Gospel-Konzert in der Glocke in Bremen
am 17.04.2010

Bericht von Ingeborg van Dieken, Niederelbe-Zeitung

Kai Rudl mit seinen „Spiritual Voices Cadenberge“ in der Bremer Glocke, das war ein lebendiger, glanzvoller Abend vor vollem Haus mit allen Altersklassen unter den begeisterten Besuchern.

Der Chor ist nun 1O Jahre alt, umfasst sowohl junge als auch gestandenere Mitglieder, die sich mit Elan und Hingabe dem Gospelgesang widmen. Rüdiger Hashagen, Organisator des Abends, nannte in einer seiner Ansagen Kai Rudl einen Zauberer, der die Leute anziehe, die sich dann in zuverlässiger Treue dem Gospelsingen verschrieben – er gehöre auch dazu -.

In den 1O Jahren hat Kai Rudl einen recht homogenen Chorklang herangezogen, kräftig, zuweilen heftig, aber auch feine, leise Register erklingen oft. Beachtlich ist die rhythmische Akkuratesse, die es dem Komponisten und Arrangeur Kai Rudl ermöglicht, seine oft diffizilen und raffinierten Einfälle zu realisieren. Das Programm enthielt dafür viele Beispiele. Etliche Chorsolisten steuerten mit ihren persönlichen Stimmen reizvolle Klangeffekte bei. Populäre und weniger bekannte Songs umrahmten die Gospelmesse von Kai Rudl in einer geschickt konzipierten Folge – alles wurde von den „Spiritual Voices“ auswendig vorgetragen -.

Feierlich zog der Chor ein mit „Siya hamba“ und stellte sich auf dem Podium auf einer diagonalen Achse auf, die des Dirigenten Keyboard und die Chormitte bildeten – ein guter Anblick -! Farbige Schals unterstrichen dezente bis lebhafte tänzerische Gesten der Sänger. Man gewann den Eindruck einer geschickt gestalteten Choreographie!

Einige Beispiele: „You raise me up“ war ein stiller Song, dem Christine Roesner mit ihrem tiefen Alt eine ganz eigene, verhaltene Stimmung verlieh. „Soon be done“ gab Birgit Huse mit kehlig-kräftigem Organ eine ganz andersartige Dimension. Höchst beachtlich war hier Kai Rudls Keyboard-Begleitung. Sprachlich gut, aber stimmlich etwas zu scharf geriet Renate Arps Solo in „Swing low“.

Sehr gut meisterte die Jugendgruppe des Chores „It’s good to have a friend like Jesus“ mit hellen Stimmen. Das feinsinnige Lied mit satztechnischen Raffinessen wurde natürlich und gepflegt gesungen. Auch dem Song „Wade in the water“ gaben mehrere junge Stimmen Glanz und Leuchtkraft.

Hilmar Menke erfreute ‚mit des Basses Grundgewalt’ in „Pretty amazing grace“, sonor und klar im Dialog mit einem Summchor; dann drastisch darstellend in „Joshua fits the battle of Jericho“ – da schienen die Mauern von Jericho noch einmal zu fallen!

Im Zentrum des Abends stand die Gospelmesse von Kai Rudl für Soli, Chor, Keyboard und eine kleine Band. Das umfangreiche Werk atmet großen Ernst, hohen Anspruch und zugleich ganz ursprüngliche, musikalische Spielfreude und Lebensnähe. Anna Priester, die wunderbare Sängerin aus Nigeria, gab ihrer Gesangspartie menschliche Wärme und unmittelbaren Ausdruck, besonders dem anrührenden „Kumbajah“. Schöne Saxophonsoli kennzeichneten das Gloria, mehrere Chorsolisten gestalteten das Credo recht abwechslungsreich, und etwas Besonderes waren beim „Lamb of God“ die Sprechchöre und der a-capella-Schluß mit seiner retardierenden Wirkung. Diese eindrucksvolle Messkomposition verdient Aufmerksamkeit und weitere Verbreitung!
Unter den Liedern der Schlussgruppe zum Mitsingen machten viele Spaß, so zum Beispiel „Go down, Moses“, aber das „Amen“ war gar zu lang! Doch Anna Priesters „Sometimes I feel like a motherless child“ war traumhaft schöner Gesang! Riesiger Beifall!

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